Ankunft am Abend & erste Tage
Nun haben wir es geschafft. Nach fast 800 Kilometer sind wir angekommen und Hundi hat brav & tapfer alle Reisestrapazen gut mitgemacht.
Da es schon spät ist, werde ich nur das Heckzelt über die geöffnete Heckklappe meines MiniCampers werfen, abspannen und gut ist es für die Nacht.
Zunächst kommt der Spaziergang mit dem Hund, dann das ganze Rumgeräume, wie man links gut erahnen kann. Schließlich brauche ich auch noch einen Schlafplatz für die Nacht ...
Ein prachtvoller Frühsommertag und eine Abgeschiedenheit in den Wümmewiesen, einem Naturschutzgebiet bei Borgfeld/Bremen lässt uns in eine tiefenentspannte Phase eintreten, die Hundi wie Herrchen nur begeistern: Fluß, Wiesen, Kräuter, bäuerliche Umgebung und nicht einen Anhaltspunkt, der auch nur ansatzweise eine Großstadt mit viel Flair in mittelbarer Nähe erahnen lässt.
Da wir an diesem Ort für unseren gesamten Aufenthalt bleiben möchten und nicht wie Nomaden von Ort zu Ort ziehen wollen, entschließe ich mich, das vergangene Jahr gekaufte und deutlich größere Heckzelt am MiniCamper aufzubauen. Vorteil: es steht frei, wenn man mal mit seinem Fahrzeug wegfahren möchte (angedacht ist eine Fahrt an die Küste). Auf die Weise kann viel Ausrüstung am Platz verbleiben und man ist schlank unterwegs.
Gesagt, getan. Nach erstaunlich wenigen Momenten ist das Zelt aufgebaut und anstelle des kleineren, mobileren Heckzelts getauscht.
Es bietet tatsächlich enormen Raumgewinn für Hund und Herrchen. Und der Luxus einer Senseo-Kaffeemaschine ist auch dabei. Es sollte sich zeigen, dass dies die richtige Entscheidung gewesen ist. Hier habe ich Strom. Alles unkompliziert. Obwohl ich autark organisiert bin, empfinde ich die Kaffeemaschine nicht als "Verletzung eines ungeschriebenen Gesetzes".
Am Spätnachmittag mache ich mich mit Hund & Fahrradhänger durch das sechs Kilometer lange Vogelschutzgebiet auf den Weg, um vor Ort Kleinigkeiten einzukaufen. Bei Heimkehr gibt es Abendbrot und Bier und wir lassen den lieben Gott einen guten alten Mann sein.
Der zweite Tag
Erstaunlich, was man so erfährt, wenn man so auf Reisen ist ...
Ein wunderschöner Pfingstsonntag. Zwischendurch Eisdiele in Ottersberg, wo auch eine Künstlerakademie ansässig ist und Essen im Biergarten zum Abschluss unserer Tagestour bei Meyerdierks, ein Gasthaus am Ort mit einer über einhundertjährigen Tradition. Die Küche ist sehr empfehlenswert!
Der dritte Tag
Nach einem schönen Morgen und ausgiebigen Frühstück draußen fuhren Hund Nessi und ich mit Fahrrad und Anhänger nach Barrien. Der Ort liegt südöstlich in der Wildeshauser Geest, ein wunderschönes Gebiet Norddeutschlands und gleichzeitig der größte Naturpark Niedersachsens. (Diesen Teil erkunden wir ein anderes Mal genauer! Naturpak Wattenmeer und Harz später natürlich auch noch.)
Es war eine Odyssee, weil wir nicht über die Weser kamen. Wir landeten in Bollen. Das ist zwischen Dreye und Achim. Nächste Brücke zur Überquerung: Achim oder Hemelingen (Erdbeerbrücke). Ich entschied mich für die Erdbeerbrücke. Dann über Leeste nach Barrien. Einem verschlafenen Kaff mit einer bald 800 Jahre alten ehrwürdigen Wassermühle und der ältesten Kirche im Bremer Umland mit einem Alter von 988 Jahren. Der heutige Bau steht auf den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaues, der im 11. Jahrhundert gegründet worden ist. Nach der Überlieferung wurde sie vom Bremer Erzbischof Liäwizo II. geweiht, der im Jahr 1032 starb.
Der vierte Tag
Der fünfte Tag
Heute sind wir nach Worpswede Richtung Osterholz geradelt. Schöne Hintour, warmes Wetter. 19 Kilometer. "Neu-Helgoland" hieß unser Ausgangspunkt, der mir irgendwie bekannt vorgekommen ist. Dort das Gefährt abgestellt und abgeschlossen und dann mit Nessi bei recht drückender Hitze schattenlos 9 Kilometer durch die schöne Moorlandschaft gegangen. Ziel war Melchers Hütte. Ich war schon fix und alle, Nessi brauchte auch eine Pause. Interessant ist, dass die Hütte, eine ziemlich große Hütte, eher ein großes ehrwürdiges Fachwerkhaus, seitdem es dort steht (über 100 Jahre) auch heute noch ohne Stromanschluss funktioniert. Die Gaststube ist alt und alles original und es fällt schummriges Licht durch die Fenster. Der Biergarten direkt an der breiten Hamme ist großzügig und schön. Ich trank dank großer Hitze ein "Moorbier". War lecker und kommt aus OHZ.
Es war 14:00 und es gewitterte schon. Mist! Ich muss noch etwa die gleiche Wegstrecke zu Fuß machen, zurück zum Fahrrad. Und es sollte doch laut Wetterbericht nur leicht regnen, der Rest sollte doch erst morgen niederprasseln? Hoffentlich geht das gut?! Nestor bekam Wasser, was er einfach nicht wollte. Und ein Stück Ochsenziemer, was er wegzimmerte.
Ich sitze derweil wieder längst draußen, habe gegessen und abgewaschen und Nestor liegt mir hier zu Füßen und pooft. Ich werde vielleicht ein Bier trinken und dann alsbald ins Bett krabbeln. Ab morgen werden es bestenfalls um die 18° werden und immer mal wieder schauern. Das soll so bleiben für die nächsten Tage. Mal schauen, ob wir dann noch eine Tour durchs Teufelsmoor machen werden.
Was aufgefallen war
Überall kann man prima durchs Teufelsmoor mit dem Fahrrad fahren. Die Wege sind breit und geschottert, nur die wenigsten sind zu Fuß unterwegs. Das Erlebnis auf unserer Wanderung mit Nestor: er rollte sich auf einer Wiese und lief dann parallel zum Weg, auf dem ich ging, nebenher. Dazwischen ein Moorgraben, wie sie dort fast überall sind. Dann gab es keinen Überweg, also sprang Nestor in den Graben. Er versank ziemlich stark, aber kam schnell wieder hoch. Gott sei Dank nicht mit dem Kopf, denn als er wieder draußen war, sah ich, dass er ganz dunkel bis schwarz war vom moorigen Wasser. Und er schüttelte sich, wie üblich. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig in Deckung bringen, habe aber einige "schwarze Punkte" / Flecken abbekommen. (Habe leider kein Foto davon gemacht.) Das war mein Tag fünf. Wie die Zeit vergeht ...
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