Spaziergang im Februar
Im Südbadischen nehme ich einen Termin wahr. Da das Wochenende ansteht, begleitet mich mein Hund dabei und plane eine Übernachtung im MiniCamper ein. Mal schauen, wie es mit Wandern aussieht ...
Nichts ist ohne Hintergedanken bei solchen Aktionen. Natürlich steht Wandern im bergigen Wald auf dem Programm, wenn ich schon mal in Südbaden bin. Dabei will ich aber auch endlich meine vor Monaten angeschaffte, mehrfach faltbare Schaumstoffmatratze ausprobieren. Blöd ist nur, dass ich meinem MiniCamper gerad nicht nehmen kann, weil der diese Tage in der Werkstatt ist. Dann nehm ich eben den großen MC.
Während Hundi geduldig im Fahrzeug wartet, erledige ich das Berufliche. Danach machen wir bei noch matschigem Wetter und unangenehm kaltem Wind ein Spaziergang durch die Felder. Da ist es flach wie in Norddeutschland. Dann noch einen richtig guten Kaffee, nein zwei. Und Kekse. Derweil gab mir eine Kollegin einen guten Tipp als Ausgangsbasis zum Wandern & Nächtigen, nur zwanzig Minuten entfernt gelegen.
So orientiert, tuckern wir los, halten noch kurz beim Bio-Bäcker, um dann auf etwa 600 Meter Höhe auf dem Parkplatz des Schloß Bürgeln im Markgrälerland. Wir befinden uns auf dem Bürgelnberg.
Der große Parkplatz ist leergefegt. Wir sind in der frühen grauen Abenddämmerung die Einzigen weit und breit. Das gefällt uns. Aber arschkalt ist's.
MiniCamper abgestellt und ausgerichtet; dann eine kurze Runde in die nähere Umgebung, um zu sehen, wo wir denn genau sind. Aber Hundi entscheidet: keine lange Tour mehr heute. Ist mir auch recht. Zurück am "Camp", bekommt Nessi zu futtern, während ich ein kleine kleine Brotzeit zu mir nehme. Dabei bin ich erstaunt, wie schnell Nestor in den gelassenen Campermodus bzw. Nomadenmodus wechselt. Es ist zwar schon dunkel, aber erst 19:30 Uhr und er hat es sich auf seinem kleinen Platz schlafgemütlich gemacht und zeigt keinerlei Anstalten, heute noch irgendeiner Aktivität nachzugehen. Das passt mir gut. Habe nämlich auch keine Lust mehr heute.
So verbringen wir einen ruhigen Abend und hören urige Vögel, die sich nach Adler, Uhu, Eule und Falke anhören. Ansonsten absolute Stille. Ich bin begeistert.
Ebenso begeistert bin ich über die wirkungsvolle Standheizung, die stoisch ihrer Aufgabe nachkommt. Recht bald entfalte ich die Schaumstoffmatratze, die mit ihren Maßen auf meinen Tourneo abgestimmt ist (70 x 195 cm). Aber sie passt natürlich auch in den größeren MC, mit dem wir heute unterwegs sind. (Habe natürlich kein Bild davon gemacht. Kommt aber später beim Tourneo ...)
Gegen 5 Uhr guckt Nessi, ob ich schon wach bin. Aber er lässt mich gnädige zwei Stunden weiterschlafen. Die Morgenrunde steht an, die immer kurz ausfällt, weil Hundi sein Frühstücksfressen kaum erwarten kann.
Ich frühstücke und stelle fest, dass ich auf der Matratze relativ gut geschlafen hab. Das "relativ" bezieht sich eher auf meine beiden Schlafsäcke, die ich kombiniert habe. Einer davon hat einen Mumienschnitt. Von so einer fußräumlichen Einengung bin ich kein Freund. Ich musste mich mehrmals in der Nacht "freistrampeln" und "neu finden".

Nach Frühstück und Katzenwäsche gehen wir dann mal frisch, fromm, fröhlich frei in die Höhen des Markgräfler Waldes und erfreuen uns knackiger Kalte, blauem Himmel und Sonne satt. Dabei ist es faszinierend still. Eine schöne Stimmung.
Puderzuckerschnee liegt überall. Je höher wir kommen, desto dichter wird er, bleibt aber nur eine dünne Schneeschicht.

Hier sind wir auf 738 Meter Höhe. Und wären wir in Not wegen schlechtem Wetter, hätten wir hier einen guten Schutz. Blöd wäre nur, dass kein Ofen in der Schutzhütte mehr ist. Der wurde, warum auch immer, entfernt.
Vielleicht glaubt die Forstverwaltung, dass man bei Wetterschieflage in Deutschland beim Wandern nicht in Bredouille kommen kann. Oder, was ich befürchte, dass man Wanderer für deppert hält und denen kein kontrolliertes wärmendes Ofenfeuer zu machen, zutraut.
Wie dem auch sei, wir wandern weiter und mir wird recht warm. (Dem guten Nestor ist das alles sowieso recht.) Es geht immerhin weiter stramm bergauf und ich bin froh, meine dicke Winterjacke im MiniCamper gelassen zu haben, denn die Bewegung heizt ganz schön ein.
Mehrmals orientiere ich mich per Kartenäpp und der Wegweiser auf unserer Tour, um eine überschaubare Runde hinzubekommen. Ich möchte nicht unbedingt einen Tagesmarsch von 20 Km machen.
Schließlich finden wir nach genau, 9,96 Km wieder zurück zu unserem "Camp" und freuen uns auf ein schönes Mittagessen im Wald.

Meine ursprüngliche Idee war, nach dieser Übernachtung und unserer kleinen Wanderung ins gegenüberliegende Elsaß zum "petit ballon" zu fahren. Der ist zwar mit seinen über 1100 Metern im Februar wahrscheinlich mehr beschneit als hier auf 800/900 Metern. Aber es ist Samstag mittag - und das bedeutet, dass dort ne Ecke an Leuten rumtobt. Und hier werden es heute nachmittag auch einige werden; die Größe des Parkplatzes spricht Bände. Darauf habe ich keine Lust.
Also schnipsel ich zu Hause in der warmen Stube Bilder zurecht und stelle sie hier rein. Links also das großartige fantastische Begleitvideo zum Text. Viel Spaß.