Wandern auf Thassos
oder
Unsere Reise durch zehn Länder Südosteuropas.
Wir wollen den Oktober fürs Wandern nutzen. In dieser Zeit soll es auf der griechischen Insel Thasos temperaturmäßig erträglich sein. Bevor wir dort ankommen, werden wir durch Teile der Schweiz, Südtirol, Italien, Kroatien, Slowenien, Bosnien, Montenegro, Albanien und Nordmazedonien fahren.
Wer Lust hat, kann uns nachfolgend auf unserer Route begleiten. Wir berichten alle paar Tage, wie es läuft.
Montag, 30. September
Wir lassen es entspannt angehen. Gestern war das Gros unseres Equipments ohnehin gepackt. Somit kommen wir um kurz vor elf los und machen noch einen Stopp bei der Bank für eine kleine Barschaft und bei der Boulangerie (echter Vorteil der franz. Bäckereien ist unter anderem das Angebot von herzhaften Pizzen zum Mitnehmen).
Wir fahren durch Zürich und das gleich mehrmals, weil wir das Etappenziel nicht aus der Äpp entfernt haben. Also gurken wir mindestens dreißig Minuten im Zickzackkreis durch die schöne Stadt. Wieder was gelernt.
Weiter gehts mit einem sagenhaften Alpenpanoramablick bei sonnigem Herbstwetter Richtung Davos. Wir sind froh, die Bergroute genommen zu haben, weil wir den ganzen Nachmittag bis zu unserem Etappenstop zur Übernachtung in Südtirol schönste Alpenpässe fahren, den Hund durch den Schnee jagen und auf weiter Strecke nahezu allein sind. Die Temperaturen reichen heute entsprechend unserer Tagestour zwischen 19° und 6°. Und das Urlaubsgefühl hat längst eingesetzt.
Wir finden in Schluderns einen dörflichen Parkplatz direkt am Rio SalduraValle di Mazia. Zuvor haben wir es auf der anderen Seite des schmalen Flusses versucht. Eine schöne und empfohlene Parkmöglichkeit. Diese wurde offenbar zu oft von anderen Campingmobilen besucht. Nun stehen dort neue Klappschilder, die Parken nach 20 Uhr untersagen, ausgenommen Ortsansässige.
Wir machen einen schönen Spaziergang in diesem Teil des sagenhaft schönen Nationalparks am Ortsrand, versorgen Hundi und gehen dann als Trio in die nächste Pizzeria. Endlich mal wieder eine echt italienische Pizza mit dünnem Teig, frischen Oliven und grob geraspeltem Parmesan.
Anschließend ziehen wir uns in unserem großen MiniCamper zurück, es ist noch keine 21 Uhr, aber wir freuen uns auf die Koje. Heute sind wir 390 Km gefahren, als gar nicht so weit weg von zuhause - und doch sind wir in eine völlig andere Welt eingetaucht. Das Versprechen uns gegenüber: wir kommen mal für eine Woche wieder hierher zum Wandern per pedes und per pedales.
Dienstag, 1. Oktober
Schönes Herbstwetter. Morgenspaziergang. Nach dem Frühstück fahren wir weiter und fahren Stunden zwischen den Bergen Südtirols durch riesige Obsthaine und befinden uns mittendrin in der Apfelernte. Wir kaufen zwei Kilo Äpfel beim Obstbauern und eine Hofsalami im Meran.
Am Lago del Corio machen wir eine einstündige Mittagspause mit Spaziergang am See & Picknick im großen MiniCamper. Alles scheint verweist, Laub überall, aber immer noch viel Blattgrün. Das angrenzende SOS-Kinderdorf ist geschlossen, auf dem Gelände am See machen drei Gartenpfleger von der Kommune gerade Mittagspause. Deren Pritsche steht mit viel Heckenschnittgerät beladen einsam geparkt. Auf dem geschotterten Parkplatz steht zudem ein VW-Bus Beach aus Deutschland - und nun wir. Als wir vom Spaziergang zurückkommen, ist noch ein langer Vito, ebenfalls aus D, da. Irgendwie Stilleben.
Weiter gehts. Unterwegs stürmen wir noch einen Supermarkt, um für heute & morgen, wenn wir nach Slowenien kommen, mit frischen Lebensmitteln versorgt sind.
Schließlich trudeln wir nach einer Tagesetappe von 435 Km in Muggia ein und stehen auf dem Parkplatz am Hafen von San Rocco. Dort wollen wir übernachten. Drei weitere Wohnmobile stehen dort verteilt bereits rum. Wir haben Glück: bis 30. September gilt eine Parkgebühr von 7 (tagsüber) bis 14 €uro (für 24 Stunden). Ab dem 1. Oktober werden keine Gebühren erhoben, die Parkautomaten sind vollständig verhüllt. Und heute haben wir den 1. Oktober. Auch mal ganz nett.
wir essen recht früh gegen 18 Uhr Abendbrot, Hundi wird versorgt und dann machen wir eine Runde durch den Yachthafen. Ich kann kein "Arme-Leute-Boot" ausfindig machen. Alles mittelgroße bis mächtige Yachten. Arme Schlucker sind hier in der Bucht der Adria jedenfalls nicht im Hafen vertreten.
Jetzt heißt es aber wieder: ab in die Koje. Morgen wollen wir gleich morgens ein Kloster in Slowenien, ca. 40 Km entfernt, besuchen, um dann weiterzufahren Richtig Split in Kroatien. Gute Nacht erstmal.
Mittwoch, 2. Oktober
Wir machen uns auf den Weg zur Höhlenburg Predjama nach Slowenien. Es sind 62 Km, die wir über die Autobahn zurücklegen. Dazu müssen wir eine elektronische Vignette kaufen. Diese kostet uns für eine Woche 32 €. (Eine Tagesvignette hätte gereicht, aber wir wussten es nicht besser). Aber die 62 Km nur Berge, kleine Straßen und Serpentinen, dass hätte ewig gedauert. Und wir haben es diesig und wolkenverhangen. Ab und zu etwas Regen. So bleibt es zumindest hier den ganzen Tag.
Die Höhlenburg ist ein eindrucksvoller Bau aus dem Mittelalter, die sehr gut erhalten ist (und natürlich gepflegt wird) und einen sehr lebendigen Spiegel seiner Zeit wiedergibt. Wenn wir es nicht besser wüssten, könnte man meinen, wir befinden uns in Transsilvanien (dunstiges Wetter, nebelartige Atmosphäre, kleine Straßen, menschenleer ...). Dabei befinden wir uns nahe der Adria.
Die Höhlenburg ist zum Teil in die Felsen integriert. Eine Meisterleistung aus dem Mittelalter.
Der Eintritt von 19 € pro Nase lohnt sich, weil es wirklich hochinteressant ist; man kann sich eine vielsprachige Äpp runterladen und hat somit einen tollen Audioguide dabei. So haben wir zB. gelernt dass den Menschen (Burgherren und seinen Gästen) tägliches Waschen / Baden und der damit verbundenen Hygiene wichtig war. Vielleicht wichtige Erkenntnis aus Zeiten der Pest in Europa? Selbst, wenn sie dies oft im Schlaf- oder einem anderen Zimmer verrichteten. - Wir Camp-Nomaden kommen manchmal gar nicht dazu, sich eine tägliche Dusche zu gönnen 😉. Eine gute Katzenwäsche täglich tut's auch für eine Zeit.
Dann gehen wir in der alten Dorfschenke lecker essen. Wir haben es gerade mal kurz nach zwölf und sind neben einem anderen Paar alleinige Gäste. Als wir fertig sind, ist das niedliche Gasthaus randvoll. Glück gehabt.
Es regnet immer mal wieder. Ein größer angedachter Spaziergang mit Hundi fällt ohne unser aller Bedauern sehr kurz aus. Selbst Hundi hat keinen Bock. Das will was heißen.
So fahren wir weiter bis Zadar, einer großen Stadt an der Adria, unweit von Split und übernachten mit freundlichem Einverständnis des kroatischen Besitzers auf seinem plattgewalzten Terrain für schwere Landmaschinen im ländlichen Bereich. Dafür zahlen wir zehn €. Die Strecke bis dahin haben wir über die Autobahn zurückgelegt, insgesamt 423 Km. Die Autobahn ist in hervorragender Qualität, vergleichbar mit Polen. Es gibt Mautstationen, wie wir es von F gewohnt sind. Wir zahlen für knapp 400 Km stolze 29,70 €. Günstig geht anders, finden wir.
Und schon ist Donnerstag. Mal Regen, mal nicht, das Wetter lädt jedenfalls nicht zum Verweilen nach draußen ein. Wir fahren nach dem gedehnten Frühstück los und halten an einem Küstenörtchen an, in Biograd Na Moru. Dort promenieren wir ein wenig und kehren, wie sollte es auch anders sein, in einem Restaurant ein. Klein, fast keine Gäste, draußen Niesel, viele Restaurants haben schon dichtgemacht. Keine Saison mehr. Wir werden skeptisch hinsichtlich der Küche, aber wir ordern. Ein aufmerksamer Kroate, sehr gute Deutschlenntnisse, bedient uns. Und unser Essen ist fabelhaft. Regionale Küche. EIn kleiner Volltreffer. Klasse.
Dann fahren wir die verbleibenden Km zum Tor des Nationalparks Krka. Auch hier, im mit Abstand schönstem Nationalpark Kroatiens, so heißt es, vielleicht auch Land der Apachen genannt oder Land des Winnetou, werden wir zwei Nächte verbringen. Der Besuch des Parks ist ein Muss, selbst für Wanderfreunde Griechenlands. Da das Wetter noch bis tief in den nächsten Morgen schrottig sein soll, "hängen" wir heute abend hier ab, um dann morgen den ganzen Tag auf Wander- oder besser: Winnetou/r zu gehen. (Aber so schlecht ist das Wetter dann doch nicht.)
Freitag, 4. Oktober
So ist denn das Wetter gänzlich anders als gestern. Sonne, wenig Wolken und es verspricht, ein schöner Tag zu werden.
Unser C-Platz, der eher wie ein komfortabler Stellplatz wirkt, hat genau das, was wir gerade mal brauchen: Wasser, Entsorgung/Abwasser Strom, überschaubare Größe (für vielleicht 20 Mobile), saubere Toiletten und Duschen und ein netter Kroate, der englisch und deutsch spricht und einen angenehmen Humor hat. Der Platz liegt gute 500 Meter vor dem Eingang des Nationalparks. Wir starten also direkt zu Fuß von hier.
Eintritt kostet 20€ pro Nase. Bis September aber 40€. Das ist dann schon reichlich. Also schon wieder etwas Glück gehabt. Direkt nach dem Eingang stehen reichlich Busse bereit, um die irre viele Menschen knapp drei Km runter ins Tal zu bringen, ab da geht es dann zu Fuß über weite Strecken auf Holzstegen weiter. Alles verläuft sich irgendwann, aber die ersten Km geht man wirklich in einer dicken Menschenmasse durch unbeschreiblich schöne Natur. Masse an Menschen ist nicht so unser Ding.
Wir wandern zum nächsten Ort und picknicken unser Mitgebrachtes am beschaulichen Hafen. Die Masse von Leuten ist natürlich nicht mehr dabei. Viele nutzen die Boote, um zweieinhalb oder vier Stunden über das Wasser durch Schluchten zu fahren. Um zum anderen Ende des Parks mit noch gewaltigeren Wasserfällen zu kommen, geht das nur per Boot. Und das kostet dann 15€ pro Nase. Da wir das erst am frühen Nachmittag spitz gekriegt haben, konnten wir die Tour leider nicht mehr machen. Aber wir wurden durch eine 17 Km lange Wanderung durch das "Land der Apachen" belohnt. Der Besuch des Parks ist unbedingt empfehlenswert.
Wir gönnen uns am Parkausgang noch einen kleinen Imbiss und tapern dann zufrieden die letzten 500 Meter zu unserem Domizil zurück. Bei einem kühlen Bier überlegen wir unsere Reiserute, die uns ins 160 Km entfernte Mostar, Bosnien-Herzegowina, führt. Jetzt erstmal Prost & gute Nacht.
Samstag, 5. Oktober
Es bleibt nicht bei Mostar. Zuvor passieren wir Split und machen dort Halt. Wir haben sehr sehr wechselhaftes Wetter mit viel Regen und heftigem Gewitter, während der Fahrt und später, als wir zum Essen einkehren. (Somit haben wir mit dem ausgezeichneten Wetter gestern wieder ordentlich Glück gehabt.)
Wir machen eine knapp dreistündige "Wanderung" durch das schöne Split. Nebenbei besichtigen wir eine heilige Stätte mit Krypta und sehr antiken Steinen, Grabmalen und weiteren Ausgrabungen aus der sogenannten Römerzeit - hochinteressant. Wir schlunzen durch Gassen, und es scheinen immer mehr Menschen zu werden. Ja, es sind hoffnungslos viele Touristen aus aller Herren Länder dort, einschließlich uns.
Wir kommen zum Hafen und ergattern einen der raren freien Tische mit Blick auf die Adira, wo Restaurant an Restaurant gereiht um Gäste buhlen. Wir bleiben bei der Lautsärke, die dort herrscht, keine zwei Minuten sitzen und suchen das Weite. Schließlich finden wir in einer der kleinen Gassen ein nettes Lokal, wo wir draußen sitzen mit echter Ruhe um uns herum, essen. Zum Schluss gibt es wieder ein sattes Gewitter mit so viel Regen, dass einiges um uns herum wegfliegt (Speisekarten, Servietten, Schilder ...). Wir bleiben gelassen, warten ab und zahlen nach der Wetterkapriole. Erst abends stelle ich fest, dass die Bedienung uns als "falschen Tisch" abgerechnet hat; wir haben das Essen der Gäste am Nachbartisch bezahlt. Leider zuviel. (Pech gehabt, wenn man nicht gleich an Ort & Stelle nachrechnet.)
Am späten Nachmittag kommen wir nach Mostar. Wir haben somit Kroatien verlassen und befinden uns in Bosnien-Herzigowina. Die Stadt ist bekannt für ihren ausgeprägt hohen Anteil muslimischer Einwohner und hat mindestens fünf Moscheen. Aber die Stippvisite vertagen wir nach einem ernsthaften Versuch auf morgen vormittag, weil neben der Dunkelheit auch wieder Regen einsetzt. Andererseits will meine bessere Hälfte Mostar unbedingt ein paar wenige Stunden mit unserer Anwesenheit beglücken. Das heißt, wir suchen uns eine Bleibe für die Nacht und kommen morgen am Sonntag wieder ins Zentrum des Geschehens.
Dafür werden wir bei einem sehr freundlichen Betreiber eines noch jungen Platzes sechs Km außerhalb inmitten eines Feigenhains fündig. Neu, unfertig, eine Toilette, Sitzgelegenheiten für viele Leute, eine Solar-Außendusche und vielleicht acht Plätze für Wohnmobilisten. Wir sind die einzigen Gäste und gehen relativ bald in die Koje.
Sonntag, 6. Oktober
Wir werden vom Muezzin geweckt. Keine 100 Meter von uns steht eine Moschee mit zwei schlanken Türmen. Das war uns hier im Grünen gar nicht aufgefallen. Jedenfalls sang der Knispel, natürlich über Lautsprecher, seine Verse für vielleicht zehn Minuten. Dann war Ruhe. Aber weitere Minuten später fing ein anderer Knispel irgendwas von sich zu geben, was sich wie eine Art Sprechgesang anhörte. Und es war noch stockfinster draußen. Nix Sonnenaufgang oder so.
Ich war jedenfalls gerädert, da mich des Nachts leider auch ein paar Mücken heimgesucht haben. Und dann der Muezzin ....
Wir machen uns nach einem labenden Frühstück auf und haben endlich wieder stabiles Wetter und die Sonne lacht uns alle an. Mostar ist schon beeindruckend, wie etwa 50 % Muslime und die restlichen etwa 50% Orthodoxe, Katholiken und Protestanten offenbar stressfrei miteinander harmonieren können. Und damit verbunden - die Altstadt, die schon reichlich Jahre auf dem Buckel hat. Wir promenieren hier und genießen am Sonntagmorgen das ruhige Flair und staunen nicht nur über die alte Moschee von 1547, die heute noch so aussieht wie damals.
Statt mittags essen gehen, nehmen wir uns Kebab, nett eingepackt, mit auf den Weg, um uns direkt auf den Weg nach Montenegro zu machen. Schmeckt auch während der Autofahrt gut.
Randnotizen oder was uns aufgefallen ist
Der Liter Diesel kostet in Kroatien 1,33€, ob auf der Autobahn oder in der Stadt. In Bosnien-Herzegowina beträgt er umgerechnet etwa 1,20€.
Die Straßen in Kroatien sind solide gut, die Autobahn sehr gut, letztere kosten Gebühren. Fährt man einen Transit Custom mit zwei Meter Höhe, so wie wir auf unserer Reise, zahlt man genau die doppelte Autobahngebühr. Die Höhengrenze beträgt 1,9 m, um als Pkw "durchzufahren". (In Frankreich beträgt sie 2 m.)
In Bosnien-Herzegowina sind wir kaum Autobahn gefahren und können deshalb nix dazu sagen, außer, dass Autobahngebühren fällig werden.
Die Straßen sind tatsächlich sehr viel holpriger über Land mit teilweise "Schüttelpistencharakter". Man kann aber dennoch gut vorankommen.
Es ist hier landschaftlich sehr reizvoll und wir beide haben Bosnien-Herzegowina irgendwie ins Herz geschlossen. Eine Reise hierher werden wir wahrscheinlich gerne machen (wir sind ja eigentlich nur auf Durchreise, weil wir in Griechenland wandern wollen). Das Gleiche gilt auch für Slowenien.
Heute Abend sind wir auf dem Auto-Camp bei Podgorica gelandet. "Auto-Camp" ist entweder ein Campingplatz oder (meistens) ein Stellplatz mit Toilette und Duschmöglichkeit für vergleichsweise kleines Geld und angrenzender Motel-/Zimmervermietung für Reisende. Für unsere Übernachtung mit besagter Leistung und WiFi zahlen wir 15 €.
WiFi ist insofern wichtig, weil Bosnien-Herzegowina, Albanien und Montenegro (wo wir heute sind) nicht in der EU sind. Damit würden bei Internetnutzung extrem unverschämte Preise aufgerufen. Es sei denn, man kauft sich für jedes Land örtliche sim-Karten. Aber auch umständlich, wenn man sich kaum in dem jeweiligen Land aufhält.
Wir haben nicht schlecht gestaunt, als wir feststellten, dass in Montenegro gefühlt fast dritte Auto ein VW ist und dass wir die meisten VW Golf gesehen haben. Davon waren die allermeisten Golf III und Golf II. Wenn wir es nicht besser wüssten, hätten wir gewettet, VW hat ein Werk hier in Mazedonien.
Jetzt gibt's erstmal Abendbrot und ein 🍺 oder 🍻. Danach gute Nacht.
Montag, 7. Oktober
Heute fahren wir bei prächtigem Sonnenschein von Bioće Rogami nach Pogradec in Albanien. Das liegt inmitten eines Nationalparks direkt am riesengroßen Ohridsee auf ziemlich genau 700 Meter Höhe, umgeben von Bergen. Wir sind 6 Km von der nordmazedonischen Grenze entfernt.
Wir haben 290 Km zurückgelegt in knapp fünf Stunden. Dabei haben wir Albanien fast vollständig durchfahren und viel von Land, Stadt und Leuten gesehen. Albanien und die Straßen machen insgesamt einen guten Eindruck. Aber Verkehrsschilder und-regeln gibt es lediglich pro forma. Geschwindigkeitslimits scheinen außer Kraft gesetzt oder überhaupt keine Bedeutung zu haben. Alles wirkt fremd und südosteuropäisch mit einem stark muslimischen Einschlag. Häufig sind Moscheen zu sehen, gelegentlich mal eine Kirche. Männer sitzen nachmittags in Cafés und Bars, wir fragen uns, wann wer arbeitet. Alles wirkt bizarr und viele Menschen scheinen ausgeprägt verarmt zu sein.
Andererseits gibt es unfassbar viele Autos und volle große bewachte Parkplätze. Die Fahrzeuge auf den Straßen werden in Schuss gehalten und scheinen gepflegt. Mercedes und BMW sind nicht selten anzutreffen, neue Modelle, für die man in D gut weit über 80.000 € hinblättern muss. Es wirkt alles krass unwirklich.
Auf der Autobahn sind hin und wieder an den Leitplanken Obststände aufgebaut zum Verkauf von frischen Früchten. Manche halten quasi auf der Autobahn auf dem Standstreifen und kaufen ein.
Meine bessere Hälfte wollte unbedingt der Hauptstadt Tirana einen Besuch abstatten, durch die wir gefahren waren. Aber sie sagte dann, das wolle sie lieber nicht mehr. Wenn das meine Frau schon sagt, dann will das was heißen. Wir sind weitergefahren.
Nun sind wir auf einem minikleinen Campingplatz untergekommen mit Bar/Restaurant, wo wir eben auch eingekehrt waren. Wir sind die einzigen Gäste. Klar, Wochenbeginn und Ende der Saison. Aber das will nichts heißen. Heute nachmittag haben wir 25° gehabt.
Das sind dann mal eben unsere ersten vorsichtigen Eindrücke von heute über Albanien. Der Mann, der mit seiner Frau den C-Platz betreibt, ist überaus nett und zuvorkommend. Und die Lage ist phänomenal. Und die ganze Landschaft Albaniens, die wir heute durchfahren haben, ist ebenfalls sehr beeindruckend. Dennoch werden wir, so meine Frau, eine andere Rückreiseroute wählen. Sie hat gesprochen.
Eine Woche unterwegs und immer noch nicht in Griechenland! Aber morgen vormittag ist es soweit. Von hier nach Thessaloniki sind es 290 Km. Da werden wir ein, zwei Tage verbringen, um dann endlich weitere etwa 240 Km weiter auf Thasos ankommen. Schaun' wir mal. Jetze mal wieder gute Nacht.
Dienstag, 8. Oktober
Ein Pärchen mit Auto und Zelt gesellte sich gestern noch zu uns auf den C-Platz. Sehr rar um diese Jahreszeit mit Zelt. Aber Wetter gut, alles gut.
Wir kommen wie schon fast üblich gegen viertel vor zehn los und lassen uns im wahrsten Sinne des Wortes von Land und Leuten beeindrucken - und wie einfach die Menschen in Albanien leben; zumindest das, was wir sehen können. Häuser unterschiedlichster Bauart, wo häufig eine Etage oft ohne Mauern versehen sind. Vielleicht sind die Sommer hier tatsächlich länger und heißer oder es liegt am Geld. Ebenso sehen wir bei vielen Häusern Stahlstangen um zwei bis drei Meter aus dem Flachdach herausragen. Wahrscheinlich für den Fall, dass man später noch eine Etage draufbauen kann.
Sei's drum. Wir kommen gegen 11 Uhr fuffzehn an die Grenze nach Griechenland und warten, bis unsere Papiere gecheckt sind und durchgewinkt werden. Das dauert vielleicht zehn Minuten. Dann ist es plötzlich 12:25 Uhr. Eine Stunde weiter. Griechenland hat eine andere Zeitrechnung als Deutschland und andere Sommerzeitfetischisten.
Übrigens sollte man tunlichst seinen Fahrzeugschein dabei haben. Ohne diese keine Chance auf Weiter-/Einreise. Das war schon in Bosnien so und in Montenegro. Man will illegale Autoschiebereien verhindern. Das war bei der Einreise und Ausreise nach/aus Albanien jetzt auch so.
Die Griechen kontrollieren als einzige auch die Papiere unseres Hundes (Impfpass). Der Grenzer hat auch einen maronen Hund, da war das freundliche Palaver groß und der Blick in die Papiere äußerst kurz.
Dann aber geht es weiter und wir fahren beste Autobahnabschnitte durch das Gebirge bei 28°, womit uns Griechenland begrüßt und wir machen in einem griechischen Dorf in einem Restaurant im Familienbetrieb Pause. Wir werden sehr nett, fast familiär, bedient und haben ein so großartiges drei-Gänge-Menü vertilgt, dass wir fast völlig fertig waren. (Wir haben im weiteren Verlauf des Tages nichts mehr gegessen, obwohl wir in Thessaloniki 13 Km zu Fuß unterwegs waren.)
Damit ist auch schon unser heutiges Etappenziel erwähnt: Thessaloniki. Die zweitgrößte Stadt Griechenlands, direkt an der Ägäis, hat uns gut gefallen. Auf dem Weg, einen Parkplatz zu finden, sind wir einige Km gefahren. Unfassbar, wieviel Pkw in der Stadt sind. Und fast so viele Rollerscooter, Radfahrer, Jogger etc.. Am gefühlten Ende der Promenade, die wir acht Km gefahren sind, gibt es einen großen Parkplatz für hunderte Fahrzeuge. Da es früher Nachmittag war, hatten wir die Auswahl. Und es standen drei Camper dort geparkt. Und wir haben erfahren, dass man dort frei und kostenlos und vor allem unbehelligt stehen, parken und übernachten darf. Somit war unser Nachtquartier geklärt und wir sind die kilometerlange Promenade langgegangen in die angesagte Stadt und haben eine Besichtigungstour gemacht. Ein paar Stunden später sind wir wieder zurück und geschafft. Gute Nacht 🌙💤.
Mittwoch, 9. Oktober
Ein Frühstück mit gutem Kaffee direkt am Wasser einer schönen Großstadt am Rande ist schon mal ein guter Start. Danach kaufen wir in einem Supermarkt Proviant ein und stellen fest, dass einiges genauso teuer, anderes sogar noch teurer ist als in D. So ist das eben. Dann noch zum Bäcker. Hmm, was hat die Bäckersfrau da Leckeres hinter dem Tresen. Wird natürlich auch einiges von gekauft.
Dann liegen noch knapp 220 Km vor uns und wir kommen gut voran. Die Fähren in Keramoti fahren im 30-Minuten-Takt. Man kauft wie früher bei der Bahn in D (wo noch alles halbwegs funktionierte), ein Ticket (Fahrzeug: 15€, 1 Person: 10€), fährt weiter vor und wartet einen Moment, bis man aufgefordert wird, auf die Fähre zu fahren. Die Fahrt dauert etwa 40 Minuten und ist die kürzeste aller möglichen Fährverbindungen.
Nach Ankunft haben wir noch 43 Km vor uns, da unser Domizil südlich auf der Insel liegt. Kaum Verkehr, herrlich ruhiges Dahingleiten und zack - sind wir da. Auf dem C-Platz Pefkari. Es sind nur noch zwei Mobilisten da. Und im Oktober schließen die Betreiber bis April. Wir wollen mal hoffen, dass dies erst Ende Oktober der Fall sein wird.
Sodele. Jetzt geht's alsbald in die Koje. Sind schließlich in der warmen Ägäis schwimmen gewesen (was ist das herrlich!!)
Donnerstag, 10. Oktober - unsere erste Wanderung auf Thasos
Und die machen Hund & Herrchen allein im Einvernehmen der Dame des Hauses. Sie schillt, hängt ab oder ihren Gedanken hinterher, geht schwimmen und relaxt.
Unsere Wanderung fing ganz harmlos an und steigerte sich nur allmählich. Es wurden 16 Km, wovon die letzten paar hundert Meter eine echte Herausforderung wurden und wir dafür knapp zwei Stunden länger gebraucht haben. Es gibt keinen ausgeschilderten Wanderweg. Ich habe mich voll auf mein gps-Navi verlassen. Das hat uns auch geholfen. Aber die häufige Mahnung, "gehen Sie zurück zur Route. Sie haben ihre Route verlassen." , war schon verrückt. Es war einfach bei dem Geröll kein Weg erkennbar!
Ich habe oben auf dem kleinen Bergdorf Kosta kennengelernt, der eine Taverne betreibt. Er sprach mich sofort in perfektem deutsch an und bot mir (bei der Hitze) gleich vorab einen Ouzo an, den ich aber dankend ablehnte. Er kommt aus Bremen Blumenthal. Sein Schild "nicht lang schnacken, Kopf in Nacken", hat ihn für mich schon mal richtig einordnen lassen.
Bei Wasser (Hund), Bier (Herrchen) und vegetarisch gefüllte Paprika (noch mal Herrchen) erfrischten wir uns (wir sind jetzt noch völlig fertig) lerne ich ein nettes Schauspielerpaar aus Bulgarien kennen. Sie bekommen mit, dass ich keinen Bus bekomme, (weil keiner fährt) und sie die gleiche Strecke haben. Sie bringen mich tatsächlich zu "meinem" C-Platz, wir verabschieden uns, und im Nachhinein ärgere ich mich über mich, weil ich sie nicht nach ihren Namen gefragt habe. Denn er spielt auf vielen Bühnen und in vielen Filmen mit. Aber wir haben viel und angenehm miteinander geplaudert. Sie leben in Sofia und kommen viel nach England, Deutschland und Straßburg. Schon cool irgendwie. Echt sehr nett, die beiden.
Und weil alles so schön ist, gibt es hier eins meiner berüchtigten Wandervideos.
Freitag, 11. Oktober - einfach abhängen
Heute fahren wir nach Prinos zum Markt. Etwa 25 Km von hier. Danach wollen wir wandern; na klar, deswegen sind wir ja hier!
Natürlich kaufen wir ordentlich ein: Oliven, Olivenöl, leckere Süßigkeiten von hier, scharfe Wäsche, süßen Honig. Danach möchten wir eine Taverne aufsuchen, die sich unter zwei riesigen Pinien befindet. Doch die hat trotz bestem "Touristen"wetter geschlossen.
So suchen wir noch ein bißchen, finden nix (obwohl es Möglichkeiten gäbe) und entschließen uns daher, nach Kastro zu fahren, um von dort unsere heutige Wanderung zu starten (und zu beenden). Kurz zuvor parken wir in einem Pinienwald und es gibt Omelette und Salat und Desert. Noch Fragen?
Dann rollen wir einen schlappen Km weiter, parken und dann geht's auch schon los. WIr wandern, was das Zeuch hält. Alles fängt, wie so oft, ganz harmlos an, um sich dann richtig fies zu steigern (umdrehen ist dann nämlich zu spät!). Aber wir erreichen unseren Ausgangspunkt wieder vollzählig, aber durchgeschwitzt und richtig alle.
In diesem Fall sind wir bei Kosta eingekehrt (da, wo ich schon Donnerstag war). Wir erleben lebhaften Familienanschluss mit seiner Frau und einer weiteren netten Dame, in Form einer sehr aktiven Diskussion und es ist sehr lustig. Es gibt Salat, griechische Würste, Zaziki, Cola, Bier und Ouzo. Passt.
Und schwups, zurück. Ein Gutteil unserer heutigen Tour nachfolgend. Viel Spaß.
Gut, zu wissen
Thassos ist eine grüne Insel. Im Sommer ist es trocken und heiß, bis 40° sind keine Seltenheit. Die Winter sind mild. Dann sind die Temperaturen zwischen 2° und 10°.
Allerdings schließen zum Ende Oktober viele der (wenigen) Campingplätze, obwohl das Klima an der Ägäis campen durchaus ermöglicht. Einige haben bereits geschlossen. Aber welcher Platz will schon den Laden am Laufen halten, wenn so gut wie niemand als Gast einkehrt und verweilt. (Wir sind zB. gerade zwei Camper auf einem C-Platz. Nix los, aber sommerliches Flair.)
Dienstag, 15. Oktober
Heute planen wir eine kleine Wanderung, fast ein Spaziergang. Ausgangspunkt soll der "golden Beach" sein. Von dort wollen wir nach Panagia, dann weiter nach Potamia, um dann wieder zurück zum Ausgangspunkt zu kommen. Vielleicht 11 Km. Also alles recht überschaubar.
Da wir uns aber beim Essen "beim Griechen um die Ecke" zuviel Zeit gelassen haben, wird's dann eine reine Tour mit dem großen MiniCamper. Also nix zu Fuß. Dafür baden wir aber in der Bucht des golden Beach.
Nach unserer Rückkehr stellen wir fest, dass wir die einzigen Gäste auf dem C-Platz geworden sind. Niemand außer uns.
Ein Gastpaar aus Aalen mit einem "Weinsberg"-Kastenmobil kam gestern an und ist heute morgen wieder gefahren und ist irgendwie unangenehm aufgefallen. Die Toilette bei den Männern war eklig verdreckt. Und das Grauwasser des Reisemobils hat der Fahrer direkt an seinem Standplatz abgelassen und ist dann gleich losgefahren. Ich finde sowas einfach nicht in Ordnung und hätte ihn wahrscheinlich angesprochen, wäre er nicht gleich darauf abgefahren.
Zum ersten Mal in meinem Camperleben bin ich einem Türken mit Ehefrau begegnet, die mit Caravan campen. Sie waren unsere Nachbarn, so wenig, wie hier auch los ist. Nämlich nichts.
Die beiden waren drei oder vier Tage hier Gäste. Er war draußen vor dem Caravan und hat still dagesessen und Tee getrunken. Er hat nicht gegrüßt und immer ernst dreingeschaut, wenn man vorbeiging. Grüße unsererseits wurden ignoriert.Was soll's - man muss ja niemand grüßen. Zum Baden ist er allein gegangen. Tee hat er allein getrunken, vor dem Wohnwagen hat er immer allein gesessen, seine Frau hat man fast nicht zu Gesicht bekommen; nur vormittags für das gemeinsame Frühstück. Ich bin ihr zweimal begegnet, sie hat freundlich gegrüßt. Er hat nichts, sie offenbar alles gemacht - so hat es gewirkt.
Tja 🤷♂️, so ist das.
Darf man sowas schreiben? Beobachtungen wie die oben geschilderten? Ja, denke ich. Es sind unsere Beobachtungen und gehören auch erwähnt.
Mittwoch, 16. Oktober - Start der Wanderung in Theologos
Prachtwetter. Wir fahren nach Theologos, etwa elf Km von hier. Am C-Platz sind wir 3 Meter über NN. In Theologos sind es um die 530 Meter über NN. Meine bessere Hälfte hat als echter Mobiltelefonjunkie auch gleich die passende Wanderung durchgeplant. Wir werden so also gute 13 Km auf der Höhe zurücklegen und wieder (weil Rundwanderweg) in Theologos zurückkehren.
Das tun wir auch und nehmen uns dafür gute vier Stunden Zeit und begegnen dabei vielen Ziegen und Böcken, die aussehen wie Widder (mit kräftigen geschwungenen Hörnern). Die toben da einfach so im Wald rum.
Gegen 15 Uhr kehren wir wieder nach Theologos zurück. Drei Tavernen haben geschlossen und meine Frau will missmutig zum großen MiniCamper zurück gehen. Ich hingegen gehe noch schlappe hundert Meter weiter um die Kurve und werde fündig. Ich erhalte dort einen "Logenplatz" auf dem Balkon/Terrasse (wegen Hundi). Wenige Minuten kommt meine immer noch ungläubige Frau um die Ecke und gesellt sich zu mir. Und schon hat sich ihre Miene aufgehellt (nicht wegen mir, ist klar; wegen der Speisekarte).
Wir essen lecker und wirklich gut griechisch und genießen Essen & Flair nach 13 Km schöner Wanderung.
Das Schöne in Griechenland ist, dass die Gastronomie, zumindest hier auf Thassos, um 13 Uhr öffnet und bis zum späten Abend warme Küche anbietet. Da kann man richtig starke Tageswanderungen machen und ist nicht an feste Zeiten gebunden.
Griechen und Katzen
Während wir in Bosnien, Kroatien und Albanien unfassbar viele streunende Hunde gesehen haben, sehen wir hier in Griechenland nichts davon. Stattdessen sind zahllose streunende, aber großteils gepflegt wirkende Katzen unterwegs. In jedem Restaurant / Taverne lauern diverse Katzen an den Tischen der Gäste - und werden nicht schlecht versorgt.
Unterwegs durch Dörfer, sehen wir Griechen, wie sie Katzen frisches Wasser und Fressen hinstellen. Und regelmäßig ist ein Knäuel von kleinen Felltieren da und genießt so seine Versorgung. Selbst an Aussichtspunkten fernab von Ortschaften finden sich Frischwasser und Futterschalen, die stets sauber gehalten und aufgefüllt sind. Irgendwie sympathisch.
Donnerstag, 17. Oktober - nix außer Strand & Wasser
So halten wir es. Heute gibt es keine Exkursion, außer die direkt zum Wasser. Ohne weitere Worte nachfolgend ein kleines Video.
Freitag, 18. Oktober - eine nächste Wanderung steht an
Und zwar die von Patamia nach Panagia und zurück als Rundwanderung. Ich wollte eigentlich einmal auf den höchsten Gipfel der Insel, aber das wollte ich meiner besseren Hälfte lieber nicht zumuten (gute Ausrede 😎). Immerhin über 1,2 Höhenkilometer auf einer Wegstrecke von unter sechs Km. Die Wanderwege, so sie denn ausgeschildert sind, und das ist recht selten, geben Entfernung und Höhenmeter an. Das ist natürlich sehr hilfreich für die Einschätzung. Vor allem ist ab dieser Woche noch mehr zappenduster, was geöffnete Tavernen betrifft.
Wie auch immer, wir hielten es heute entspannt, schließlich sind wir nicht beim Wettkampf, sondern im Urlaub.
Wir legten spaziergangsmäßige 10 Km durch Wald und leichte Steigungen zurück und haben eine geöffnete Taverne auf halber Wegstrecke, nämlich in Panagia, gefunden. Also alles wenig spektakulär, aber schön. Und wie das alles so abging, könnt ihr nachfolgend sehen.
Samstag, 19. Oktober - wir gehen nochmal los per pedes
So soll es sein. Den Ipsarion, den höchsten Berg der relativ kleinen Insel Thassos (1204 Meter), nehmen wir uns nicht vor. Wir fahren ins etwa 13 Km entfernte Maries, wo es einen schönen See gibt. Und einen Wasserfall. Eine Rundwanderung und gut ist's.
Statt der angesagten drei bzw. sieben Km (Hin/zurück als Runde) werden es 15 Km, weil ich Depp glaubte, wir könnten da, wo der Weg nach vielen Km endet (man sah auf der Karte "gegenüber"vom Wegende den Ort Maries, wo wir geparkt haben), einfach querfeldein durchtoben.
Je weiter wir gingen, desto mehr Zweifel kamen mir. So zog ich die Notbremse und schlug meiner besseren Hälfte vor, umzukehren. (Von dem Wegende hatte sie von Anfang an abgeraten. Ich wunderte mich schon, warum sie so "zahm" blieb.) Das Ende vom Lied war, dass wir erst gegen 15 Uhr in Maries ankamen, wo beide Tavernen zu hatten. Ein Bergdorf außerhalb jeglicher Touristenwellen außerhalb typischer Reisezeiten. Da war nix von 13 Uhr bis spät abends offen ...
Wir rollten (meine Frau trotzdem gelassen) mit dem Transit wieder Richtung Meer, parkten in Limenaria direkt am Hafen, was auch die Promenade darstellt und eine ganze Kette an Restaurants hat. Einige wenige hatten geöffnet und so aßen wir wieder echt griechisch (Lamm und Dorado). Es war bereits 16 Uhr. Wir haben ja alle Zeit der Welt.
Und nun noch ganz besondere Grüße an Didi, Agnes & Jochen. Prost 🍻
Sonntag, 20. Oktober - wir verlassen Thassos, besuchen die Nestos-Schlucht und kommen nach Bulgarien
Elf volle Tage Inselleben mit schönen Wanderungen liegen hinter uns und wir begeben uns zum Fährhafen nach Thasos (= die Stadt. Thassos = Insel). Obwohl Sonntag, ist ein Super Market geöffnet. Dort decken wir uns noch mit lokalem Honig und bestem Olivenöl ein. Damit holen wir wieder ganz unkompliziert das Rückreiseticket auf das Festland und fahren sogleich auf die bereitstehende Fähre.
40 Minuten später landen wir an, machen einen Spaziergang am Strand und gehen dann direkt in eine Taverne, was auch sonst. Schon wieder leckeres Essen.
Dann fahren wir zum etwa 45 Km entfernten Nestos-Delta (was für eine Namensähnlichkeit mit unserem Nestor?!) und begeben uns mit dem Transit-Camper in luftige Höhen und genießen den Blick auf die Ägäis, Thassos, einem Teil der Türkei und nach Bulgarien. Und wir staunen nicht schlecht, dass die Nestos-Schlucht Felsplatten gigantischen Ausmaßes hat von einer Tiefe von über einen Kilometer.
Wir können zwar die sagenhafte Bergkette weiterfahren nach Bulgarien, würde aber letztlich wieder in einer Sackgasse münden, wo es nicht weitergeht. Diesmal studieren wir unsere Navi-Karte gemeinsam sehr genau. Wir drehen also um und fahren über Xanthi nach Bulgarien.
Nun haben wir etwa 360 Km zurückgelegt und stehen am altehrwürdigen Kloster Arapovo bei frischen 6°, die noch auf 2° runtergehen sollen. Ganz ungewohnt für unsere verwöhnten Gemüter, temperaturmäßig. Stockdunkel, sternenklar und ruhig.
Gute Nacht 🌙💤
Montag, 21. Oktober - Plovdiv, danach Sofia
Beim heutigen Eintrag fasse ich mich mal kürzer, wir sind ja ständig auf Achse, da kommste zu nix.
Nach unserem Klosteraufenthalt sind wir in die wenige Kilometer entfernte mittelgroße sehr schöne alte Stadt Plovdiv gefahren und haben eine schöne Besichtigungstour gemacht. dabei sind wir zufällig auch Zeugen eines internationalen Treffens orthodoxer Priester geworden, die just in dem Moment, wo wir in die heilige Stätte wollten, die sie gerade verließen (alles mit Security, versteht sich). Dann wurden wir freundlich gebeten, näher- und einzutreten. Das haben wir wegen Hundi nacheinander gemacht - und war eindrucksvoll.
Dann sind wir weitergeschlendert und ich habe eine schöne unscheinbare Burgschenke entdeckt, wo meine Frau nicht rein wollte. Das verwunderte mich; ist so gar nicht ihre Art. Konnte sie aber überreden und wenige Minuten später war sie überzeugt. Nach dem hervorragendem drei-Gänge-Essen (regionale Küche) war sie schließlich begeistert und unser Besuch hat die angenehme Stimmung des Tages weiter angehoben.
Da wir noch gute 135 Km nach Sofia vor uns hatten, sind wir am frühen Nachmittag zu unserem Auto, konnten aber nicht losfahren, weil vorne links eine Parkkralle prankte. Watt'n scheidt. Da meine bessere Hälfte gefahren und auch da geparkt hatte, wo ein unverständliches Schild aufgestellt war, aber ihre bessere Hälfte ausdrücklich darauf verwies, besser woanders zu parken, weil nach der Übersetzung und meiner freien Interpretation mindestens ein Ticket fällig würde, im Falle eines Falles (ein Parkschein haben wir auf jeden Fall gezogen.)
Sie wollte nicht woanders parken und ich sagte noch, 'na, dann auf deine Verantwortung.'
Meine Frau rief die auf dem Aufkleber enthaltende Telefonnummer an - und quaselte auf französisch los. Nütze nix. Ich übernahm. Alles geregelt 😎 Wir sollten bitte 15 Minuten warten, dann käme jemand. So war es auch. Die beiden Männer wirkten wie Handwerker eines Abschleppunternehmens, stellten ohne Zögern einen Schein aus und fragten, ob wir casch oder mit carrd zahlen wollen.
Carrd, ist doch logo. So wurde meine Frau umgerechnet knapp 24 € los und gleichzeitig befreite der andere Mann den Transit von der gelben Parkkralle.
Nun denn. Wir haben dann ab dem Spätnachmittag Sofia angefahren. Nun stehen wir auf einem bewachten Parkplatz für zehn € und können hier getrost die Nacht verbringen. Direkt am Stadion und am Park, vielleicht zehn Minuten zu Fuß vom eindrucksvollen Zentrum entfernt.
Alles Weitere wird dann die Tage ein Video ansatzweise zutage fördern. Jedenfalls sind wir in der eindrucksvollen Stadt, wo die orthodoxe Kirche neben der Moschee und gleich dahinter die Synagoge steht, heute bis in den Abend quasi im Schnupperschnelldurchlauf gewesen. (Eins sei aber schon mal verraten: Plovdiv hat uns außerordentlich gut gefallen. Eine zauberhafte Perle Südosteuropas in Bulgarien.) Und jetzt ist aber gut.
Gute Nacht 🌙💤
22. Oktober - Serbien und eine Visite in Belgrad
Wir fahren und verlassen Bulgarien über die Autobahn, die dann irgendwann kommt. Eine Vignette ist erforderlich, die man auch online erwerben kann. Dazu wird das Kennzeichen gespeichert, bezahlt und gut ist. Nur blöd, dass auch andere Straßen vignettenpflichtig sind. Gesehen haben wir die Hinweisschilder schon, aber wir dachten, das bezieht sich auf Autobahnen. Weit gefehlt! Als die Autobahn an der bulgarisch-serbischen Grenze endet, kommt eine Mautkontrolle und man muss den Fahrzeugschein aushändigen. Dann wird kontrolliert, ob eine Vignette erworben wurde (Kennzeichen). Dann zeigte der Knispel im Mauthäuchen am PC-Monitor schöne Bilder von unserem großen MiniCamper tags zuvor und den Tag davor auch - wo wir keine Vignette hatten. die Vignette pro Woche kostet um die sechs €. Für jeden Tag ohne solche elektronische Knechtette mussten wir je 35 € zahlen. Klasse - was für ein teures Vergnügen.
Dennoch hat uns Bulgarien gut gefallen. Die Schwarzmeerküste reizt mich schon noch; da werde ich auch noch gerne mal hin wollen.
Serbien ist landschaftlich kahl (wenig Bäume über weite Strecken), sehr bergig und hat auch viel Flachland, dass man meinen könnte, man sei irgendwo in Norddeutschland. Wir erreichen am Nachmittag Belgrad, alles übrigens bei ausgeprägtem Hochdruckwetter ohne Wolken und mit viel Sonnenschein bei 24°. Eine großartige Stadt mit ebenso großartiger Geschichte.
Wir haben einen Stellplatz bei einem Serviceanbieter für Campingfahrzeuge ("weiße Ware") gefunden, wo wir für kleines Geld ca. 3,5 Km vom Stadtzentrum entfernt übernachten. Dusche/Toilette, Strom, Wasser etc. vorhanden. Einen C-Platz haben wir nicht gefunden, was angesichts des Service auch nicht nötig ist. Allerdings brauchen wir für ca. fünf Km durch die Stadt über eine Stunde. Es war in allen Richtungen jeweils mehrere Km Stau. Dabei ergeben sich aberwitzige Situationen, die nur schwer zu beschreiben sind. Eine ist die, dass ein alter Linienbus mit Elektroaufnahme über ein Dachleitungssystem sich selbst mit der Kabelage verheddert hat inmitten des ohnehin chaotischen Staus mitten auf einer Kreuzung. Wir haben uns da neben wenigen anderen, weil wir vorne standen, durchschlängeln, vielmehr durchquetschen können.
Viel später, nämlich als die Sonne unterging, sind wir dann zu Fuß in das Zentrum gegangen und sind eingetroffen, als es dann dunkel war. Der Fußweg war Abendteuer, da es keinen gescheiten Fußweg, sprich: Bürgersteig, gibt. Es war nach dem Motto: kein Risiko, kein Spaß. Was uns aber schon im elendig langen Stau aufgefallen war, ist die extrem schlechte Luft. Wir konnten kaum atmen und der Fußmarsch war deshalb auch eine echte Herausforderung.
Das war echter Smog, etwas Vergleichbares haben wir beide noch nie erlebt - und wir kennen Großstädte wie Washington, L.A. San Fransisco, Mexico, Istanbul ... . Absolut krass!
Dafür haben wir eine tolle Beratung im Restaurant für traditionelle serbische Küche erfahren und ein ebenso perfektes wie hervorragendes Essen. Anschließend haben wir einige Sehenswürdigkeiten aufgesucht. Bei Dunkelheit, is' klar. Somit sind uns allerdings auch wesentliche optische Eindrücke nur sehr rudimentär gegenwärtig geworden.
Der Liter Diesel kostet hier in Serbien umgerechnet übrigens fette 1,95 €. Und was die Währung betrifft, fühlte ich mich zumindest wie bei Aladin (der mit der Wunderlampe): hier gilt der Dinar.
Mittwoch, 23. Oktober - Budapest
Die schlechte Smogluft ist über Nacht geblieben und wir sind dann weitergefahren nach Budapest, der Perle Ungarns. So gerne hätte ich Belgrad bei Tag gesehen und erlebt, aber luftmäßig war es wirklich unerträglich. Und wir sind nicht zimperlich.
So passieren wir am frühen Mittag die Grenze, wo wir etwa eine halbe Stunde warten. Hier funktionieren also Grenzkontrollen. Jedes Auto muss seine Türen öffnen und die Passagiere werden in Augenschein genommen.
Bei Beja, einem kleine Ort in Ungarn, essen wir eine der besten Pizzen, die wir jemals gegessen haben und halten Picknick im Park. Dann geht's auch schon weiter.
Nun stehen wir direkt an der Donau in Budapest. Und morgen werden wir die Stadt rauf- und runterbesichtigen. Heute ist hier übrigens Feiertag (Tag des Volksaufstands von 1956).
Erstmal gute Nacht an dieser Stelle 🌙💤
Donnerstag, 24. Oktober - Stadtvisite
Wir wechseln unseren Parkplatz von der Donau wenige Km weiter direkt gegenüber des Schlosses von Budapest und stürzen uns in eine Besichtigungstour. Dabei scheint es in vielen Städten längst Standart zu sein, digital per Äpp die Parkgebühren zu zahlen. Wie praktisch, denken wir noch. Dann kann man nach Ablauf der bezahlten Zeit wieder neu bezahlen und man muss nicht mehr zur Parkuhr laufen, (die es eh nicht mehr gibt). Aber leider gibt es Parkzonen unterschiedlicher Bepreisung. In unserem Fall bedeutet das, dass wir da, wo wir gerade sind (Standort mitten im Zentrum), die entsprechend teurere Parkzone zahlen müssen. Zudem will der Äpp-Entwickler auch leben und es kommt noch ein prozentualer Aufschlag hinzu. Parken auf zeitgemäße Art zu zahlen, ist als insgesamt eine praktische, aber erheblich teuere Angelegenheit geworden. Das gilt nicht nur für Budapest.
So erleben wir VIP-Leute von der Regierung, die in Karossen an uns vorbeifahren, eindrucksvolle Bauten in schönem Stil und allgemein ein schönes Flair bei bestem Sonnenschein. Zum Essen gehen wir zufällig abseits des gemeinen Touristenstroms, der sehr gewaltig ist, einige Straßen weiter, um in einen anderen Stadtteil zu gelangen. Dabei stolpern wir für ein unscheinbares Restaurant ohne Terrasse, wo wir einkehren. Alles ungarisch und offenbar Städter, die hier ihre Mittagspause zum Essen verbringen. Keine internationale Speisekarte und nur in ungarisch. Somit verbringen wir einige Zeit mit der Übersetzung und werden mit einem astreinen traditionellen Essen belohnt. Das Resto scheint sehr beliebt, weil es immer voller wird und zusätzlich ein reger außer-Haus-Verkauf stattfindet.
Natürlich geht unsere Stadtbesichtigung dann weiter. Mal schauen, vielleicht kommen noch etwas Bildmaterial .
Am Spätnachmittag sind wir dann fix & foxi, suchen den großen MiniCamper auf und fahren ca. 25 Km außerhalb an einen ruhigen Platz in einem beschaulichen Ort mit schöner Sportanlage. Dort verbringen wir die Gute Nacht 🌙💤.
Freitag, 25. Oktober - Wien
Heute fahren wir nach Wien, etwa 220 Km, unsere letzte (Besichtungs)Station unserer "Griechenlandreise". Schaun' wir mal wie es wird. Wir parken direkt am böhmischen Prater, die Ganzjahres-Kirmes sozusagen. Der große Prater (der mit dem Riesenrad), befindet sich im anderen Bezirk und ist von hier zehn U-Bahnstationen entfernt. Es ist sonnig, windig, frisch. Ob wir heute noch nach Wien Zentrum wollen, weiß ich nicht; wir sind richtig geschafft und die letzten fünf Tage waren sehr intensiv. Wir haben viel gesehen und können teilweise die vielen Eindrücke nicht auf Anhieb dieser oder jenen Stadt oder Land zuordnen. Gleiches gilt ja auch für die Hinreise durch mehrere Länder. Meine Frau jedenfalls hatte mehrmals Versprecher und wähnte sich gestern zB. in Bulgarien. Dabei waren wir in Ungarn und davor in Serbien. Auch hinsichtlich der Währung und der Umrechnung.
Bargeld vom Bankomat
In Budapest meinte meine Frau, unbedingt etwas Bargeld in Landeswährung haben zu müssen. Sie hob 50 € in ungarischer Währung ab. Gleichzeitig wies der Automat darauf hin, dass dafür zusätzlich 40 € (!) Gebühren fällig werden. Sie las es in ihrer Sprache, fluchte noch über diese Halsabschneider und trotzdem drückte sie wie von Geisterhand geführt, auf "ok". Sie hat damit für 50 € in ungarischen Forint noch weiter 40 € an Gebühren abgezogen bekommen. Danach war sie stinksauer und das Gezeter groß, die Stimmung erstmal unten.
Menschen zweiter Klasse
Der Abend bis in die Nacht wird anstrengend. Denn kaum erreichen wir mit Einfahrt nach Östereich den deutschsprachigen Raum, gibt es dort auf dem Parkplatz am kleinen Prater, Stress mit "Neubürgern" aus Syrien und Afghanistan. Zunächst sind es fünf Leute. Sie belagern den Parkplatz, spielen Fußball, albern rum, um es mal so zu formulieren und sind dabei extrem laut. Wir bekommen mit, dass sich Besucher des Prater nicht zurück zu ihren Autos trauen. Zu recht, wie sich zeigt; sie werden ohne erkennbaren Grund verbal extrem heftig attackiert. Wir werden nicht behelligt, wir machen einen großzügigen Spaziergang mit Hundi und halten uns im MiniCamper zum Essen auf.
Im laufe der Zeit wird es immer unberechenbarer, lauter und handgreiflich unter den jungen Männern, meist um die Anfang 20 - wir rufen die "Rettung", wie der Notruf in Österreich genannt wird. Dabei machen wir deutlich, dass es sich nicht um einen akuten Notruf handelt, schildere die Situation und frage nach, ob hier denn die Streife auch mal Präsenz zeigt. Der Polizist versteht und sagt, er gebe es weiter.
Etwa eineinhalb Stunden vergehen. Dann kommen vier Einsatzwagen, zwei Zivilfahrzeuge und zwei Mannschaftswagen leise angefahren, der Parkplatz wird abgeriegelt und plötzlich stehen zwölf Beamte, davon acht in Kampfmontur, vor den inzwischen ebenfalls ca. zwölf Leuten aus nicht-EU-Ländern, die offenbar zwei unterschiedliche Gruppen darstellen, die nichts miteinander zu tun haben.
Nun wird eine Personenkontrolle durchgeführt, miteinander gesprochen und verwarnt (Parkplatz kein Spielfeld, Bedrohungen werden Konsequenzen haben usw..
Danach war es ruhig - für vielleicht zwei Stunden. Dann kamen Araber, machten Musik und tanzten danach auf dem Parkplatz. Dies hörte noch rechtzeitig auf, aber es war schon weit nach Mitternacht, die Abendstimmung hin und die halbe Nachtruhe ebenso.
Da fährt man wie wir im Urlaub durch muslimisch geprägte Länder
und erlebt Freundlichkeit und Höflichkeit wirklich von allen Seiten, ob nun Serbien, Montenegro oder Albanien. Kaum aber sind wir zurück in der westlichen Hemisphäre der EU und dann sowas!
Niemand hat sich auch nur ansatzweise so offensiv aggressiv verhalten gegenüber anderen. Nur "Neubürger" von Nicht-EU-Ländern lassen sich von den Österreichern oder Deutschen nichts sagen und betrachten offenkundig die Einheimischen als nachrangig.
Wir jedenfalls ziehen unsere Lehren aus diesem trübsinnigen Erlebnis und werden uns in keiner Weise zurücknehmen. Über Einzelheiten bewahren wir Schweigen - aus einer Not wird Wehrhaftigkeit. Wenn es sein soll, mit allen geeigneten Mitteln.
Samstag, 26. Oktober - Mit dem Regio ins Zentrum
Wir schütteln das unangenehme Erlebnis des Vorabends ab, indem wir uns zur Bahnstation nur knappe 900 Meter entfernt begeben und ins Gewühl der Metropole eintauchen.
Die Stadt ist brechend voll, obwohl alle Geschäft geschlossen haben. Heute, stellen wir fest, ist Nationalfeiertag in Österreich (Gedenktag / Beschluss zur immerwährenden Neutralität 1955). Dieser wurde 1965 zum Nationalfeiertag erklärt. Das tut einem "Wienrundgang" keinen Abbruch. Zwar ist unsere Runde vergleichsweise klein, aber wir besichtigen den Stephansdom (von außen), denn wir sind prinzipiell nicht bereit, für einen Kirchenzugang Eintritt zu zahlen und natürlich den Karlsplatz und das Schloss Bellevue. Uns reicht es ohnehin, wenigstens eine kleine Prise Wien zu schnuppern angesichts unserer zurückliegenden Reise. Für Wien hatten wir uns schon einmal ein ganze Woche Zeit genommen. Wir können nur sagen: es lohnt sich! Unbedingt empfehlenswert.
Wir kehren in den Wiener Wald ein. Schön, dass es die Gastro hier noch gibt. Und wir sind von dem Klassiker Wiener Schnitzel begeistert. Es macht Spaß, den Wienern beim "wienern" zuzuschauen und zu -hören. Am Nebentisch machen wir die Bekanntschaft einer alt eingesessnen Wienerin. Sie sagt, es habe in fast jedem Bezirk einen Wiener Wald gegeben; sie verstehe einfach nicht, warum das so gute Restaurant so viele Gaststuben dichtgemacht habe. Das hier in der Innenstadt laufe, es sei immer voll. Das können wir bestätigen. Der Laden brummt, der Oberkellner und sein Team wienerisch freundlich und auf zack. Es macht richtig Spaß, hier zu sein. (Das Schnitzel war übrigens so groß wie der Teller und die Pommes lagen drunter - man, wie lecker!) Aber ohne Kaiserschmarren konnten wir die Lokalität einfach nicht verlassen. Mit Melange natürlich. Anschließend mussten wir das Lokal rollend verlassen, so rund fühlten wir uns.
Wir bummeln die knappen drei Kilometer zum Bahnhof und schaufensterln noch einiges. Ratzfatz sind wir zurück zum Transit und wen sehen wir da wieder? Richtig: einige "Neubürger" von gestern. Scheint deren Treffpunkt zu sein.
Für uns heißt es, die nächsten 299 Km zu unserer nächsten und letzten Übernachtung, an den großen Inn, zu fahren. Wir sind froh, die kurze & schöne Wientour bei herrlich melancholischem Herbstwetter unternommen zu haben.
Sonntag, 27. Oktober
Direkt am Natur- und Vogelschutzgebiet frühstücken wir nach einer ruhigen Nacht und Hundi freut sich über einen ausgiebigen Spaziergang. Danach fahren wir über den Inn nach Braunau und decken uns beim österreichischen Bäcker mit Wegzehrung ein und dann fahren wir - nun wieder bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein die letzten sechshundert Km nach Hause. Wir bleiben stau- und stressfrei, passieren den Bodensee via Lindau und Friedrichshafen und kommen am Spätnachmittag wohlbehalten zurück.
Was sonst noch?
Zurückgelegte Kilometer: 5.472
Durchquerte Länder: 13
Südtirol
Da werden wir mal ein langes Wochenende wandern. Ist auch nicht weit wech von uns
Slowenien
Da lohnt sich ein Urlaub. Ist sehr bergig
Kroatien
Wunderschön. Touristisch weit entwickelt. Komische Handhabung der Besuche von Nationalparks. Preisgestaltung aberwitzig. 40 € pro Tag und Person bis September und man nicht alles sehen (zu groß). Verkehr: "wer sich an Limits hält, ist selbst schuld". Es wird schneller gefahren als erlaubt
Bosnien
Hat uns sehr gefallen. Ebenso die Stadt Mostar. Freundliche Menschen, zumeist muslimisch. In Bosnien würde ich gerne mal ein paar Tage verweilen. Verkehrsverhalten: das Gegenteil von Kroatien; diszipliniert
Montenegro
Hier komme ich gern mal wieder hin. Freundliche Menschen. Kurios: Montenegro gehört nicht zur EU, führt aber den Euro als Währung
Albanien
Verkehr: fahren teilweise sehr gefährdend anderen gegenüber (vor allem Lkw's), sehr verarmt. Parken auf bewachtem Parkraum üblich. Haben hervorragend gegessen. (Ich weiß, das Essen wird im Beitrag häufig erwähnt. Aber wir sind nun mal im Urlaub.)
Griechenland (Thassos)
Lest selbst oben. Ein fantastisches Land & nette Leute. Die Bewohner der Insel Thassos leben auch, aber nicht so intensiv vom Tourismus wie der große Rest Griechenlands. Touristen ist man hier sehr aufgeschlossen und dementsprechend freundlich gegenüber. Die Küche hat uns gefallen und nein - sie ist bei weitem nicht so fleischhaltig, wie man meinen würden (als Tourist). Wir haben so manches Mal nur vegetarisch gegessen.
Die Ägäis ist sehr warm und sehr sehr sauber. Top.
Eine Inselumrundung beträgt ca. 98 Km. Wanderwege sind einige ausgeschildert, aber bei weitem nicht alle. Wir sind oft nach gps-Navi gegangen. Dieses sowie Wasser sollte man bei jeder Wanderung dabei haben, auch, wenn auf Wegen und in Dörfern Trinkbrunnen zur freien Nutzung angelegt sind (eine tolle Hilfe!). Alles ist sehr bergig. Der höchste Berg (Ipsario) hat 1204 Meter, aber auch die Berge und Erhöhungen umzu stellen je nach Route eine Herausforderung dar. Unterwegs sind viel Motorradfahren ohne Helm, ganz schön ungewohnt.
Wir sind einigen Einheimischen begegnet, die gut deutsch sprechen.
Serbien
Insbesondere Belgrad mit seiner bewegenden Geschichte ist unbedingt einen ausgedehnten Besuch wert. Auch, wenn wir "Smogalarm" empfanden, lag das wahrscheinlich an der Hochdruckwetterlage mit "verkehrten" Warm-/Kaltluftschichten, die für die dicke Luft verantwortlich waren. Das Verkehrsaufkommen mit dreispurigen Fahrspuren je Fahrtrichtung durch die Stadt war schon "irre". Weil alles voller Autos war. Weil Staus in allen Richtungen waren. Weil selbst Fahrradfahrer dort kaum fahren können. Weil die Fahrspuren so schmal sind, dass gerade ein Fahrzeug draufpasst.
Die großartige Innenstadt haben wir nur im Dunkeln (und das auch nur ein bißchen) erkunden können.
Bulgarien
Verkehr: sehr diszipliniert. Es wird strikt gehalten an Zebrastreifen. Eine Wohltat. Die zweitgrößte Stadt Plovdiv hat es uns angetan. Ein Besuch ist sehr zu empfehlen. Aber auch Sofia ...
Das Land hat auch einiges an Schwarzmeerküste zu bieten. Noch ein Grund mehr, Bulgarien mal einige Tage länger zu besuchen.
Ungarn
Einfach nur astrein. Freundliche Leute in kleinen Städten wie in Budapest selbst, eine wunderschöne, aber riesige Metropole, wo irrsinnig viele Touristen und Schulklassen unterwegs sind. Positiv pulsierend. Ungarn ist sehr verkehrsfreundlich, was Rücksicht und "Platz machen " bzw. "Vortritt" lassen angeht. Das haben wir nirgends sonst erlebt. Die EU könnte mehr "ungarische Verhältnisse" vertragen, dabei ist hier ist viel Internationalität vertreten, aber keine "EU-Neubürger", die in anderen Ländern längst viel mehr als "nur schlechte Stimmung" verbreiten.
Obwohl wir nur auf Thassos in Griechenland wandern waren und ein wenig darüber berichten wollten, wird der meiste Raum von unseren kurzen Eindrücken eingenommen, die wir auf der Durchfahrt durch immerhin zehn Länder (Ost)Europas gewonnen haben.
Davon waren uns bis auf Österreich, Tirol/Italien, Österreich, Schweiz und Deutschland alle anderen völlig unbekannt. Wo wir gerne nochmal gerne einige Tage länger hinmöchten, ist zB. Slowenien Bulgarien und natürlich Griechenland (dort dann in eine andere Region). Alles gern wieder mit dem (Mini)Camper. Und Rumänien, was wir so gerade eben nicht berührten, da wollen wir auch gerne hin. Für das Land sollten wir uns mindestens zwei Wochen Zeit nehmen; es ist deutlich größer als Deutschland oder Frankreich. Allein von daher gibt es dort viel zu sehen. Glauben wir.
Einiges ist angesprochen, anderes ist nicht mal erwähnt worden, weil es einfach zu viel und zu lang geworden wäre. Unser Bildmaterial (Serbien, Ungarn, Österreich) ist auch noch nicht aufbereitet. Vielleicht stelle ich es hier noch rein, wenn es zeitlich passt.
Bis denne.